Über Kunst

Warum?

…und warum Stein ?

Ich kann und will keine Theorie der Kunst und der damit verbundenen Teilgebiete vor allem der Ästhetik, „produzieren“. Das haben Platon, Baumgarten, Kant, Hegel, Adorno und viele mehr ausführlich getan.

Ich bin auch nicht sicher, dass meine „Versuche, mich in der Sprache, einem individuellen Dialekt der Kunst, auszudrücken“ den jeweiligen Kriterien jener Philosophen, was denn Kunst auszeichne, entsprechen.

Ich fasse einen Gedanken, vielleicht auch nur den Splitter eines solchen und versuche ihn zu vergegenständlichen, in meinem Falle: zu versteinern. Mal umkreise ich das Thema zeichnerisch, mit Ton, auch ein 3D-Drucker steht mir zur Verfügung. Wenn ich dann am Stein stehe – der Meinung, der Gedanke ist es wert, mühsam und auf recht archaische Weise in Stein gehauen zu werden, dann verändert sich manches wieder, Teillösungen werden überdacht und vielleicht realisiert, aber dieses „Weiterdenken“ mit Hammer und Meißel ist erfüllend für mich.

So entstehen Formen, Gegenstände, manchmal – im Idealfall – Werke. Und wenn es glückt, dann erkennt irgendwann ein Betrachter oder eine Betrachterin meinen Gedanken, lässt sich darauf ein Stück weit ein und ich habe mein Ziel erreicht – auch wenn ich das naturgemäß selten erfahre.

Ich liebe Stein, seine Kühle, seine Wärme, seine Vielgestaltigkeit seine lange Geschichte, die Schwere, die Art wie man ihn respektvoll bearbeiten kann – er verzeiht wenig Fehler – und die vielen Oberflächen, die ihn wirken lassen.

Abgesehen davon liebe ich die „menschheitsgeschichtlichen“ Bewegungsabläufe des Steinmetzens.

Selbstverständlich bin ich mir dessen bewusst, dass meine jetzige Arbeitsweise (Steinmetzen) alles andere als modern ist. Die aktuelle Skulptur steht im Zeitalter der Digitalisierung – und auch schon eine ganze Weile vorher – nicht mehr auf einem Sockel. Sie ist extrem vielfältig: als (Klang)Installation, Video, komplexe Maschine, Land-Art etc. spricht sie viele Sinne an. „Bitte berühren“ schrieb Duchamp schon 1947 an eines seiner Werke.

Mein Material und meine Arbeitsweise erinnern an den Gebrauch einer alten Sprache, vielleicht Latein oder Altgriechisch. Aber auch wenn diese Sprachen als „tot“ gelten, weil Ihre Entwicklung als abgeschlossen gilt, so leben sie doch in zahlreichen modernen Sprachen weiter und wir erkennen die Bedeutung unzähliger Wörter und vieler sprachlicher Ausdrucksformen mal sehr leicht, mal nach etwas Rätselraten dennoch wieder.

Ich hoffe, so geht es dem Betrachter mit meinen Skulpturen.